Marktumfeld spricht für Substanzaktien

Wachstumstitel (Growth) waren die Gewinner im langjährigen Niedrigzinsumfeld sowie in der Corona-Pandemie. Doch in den vergangenen Monaten haben sich Substanzaktien (Value) weit besser geschlagen als Wachstumswerte. Der Ukrainekrieg, die hohe Inflation und das Abklingen der Pandemie hätten die Spielregeln inzwischen stark verändert, erklärt die Hannoversche Volksbank unter Bezugnahme auf Einschätzungen ihres Fondspartners Union Investment.

In einem Marktumfeld mit steigenden Zinsen hätten es Wachstumsaktien schwer. Hauptgrund hierfür sei, dass ihre künftigen Erträge über den gestiegenen Zins auch mit einem höheren Diskontierungsfaktor abgezinst werden müssten, was deren Barwert mindere. Folglich seien die hohen Bewertungen von Wachstumswerten nicht mehr gerechtfertigt. Zudem stelle sich die Frage, ob diese Unternehmen in Zukunft überhaupt noch so kräftig wachsen werden wie erwartet. Die jüngsten Unternehmensberichte amerikanischer Technologieunternehmen, beispielsweise der sogenannten FAANG-Werte, hätten gezeigt, dass das Wachstumspotenzial mittlerweile größtenteils ausgeschöpft sei. Es komme der Zeitpunkt, wo selbst wachstumsstarke Gesellschaften von einem Growth- in ein Value-Modell übergingen. Ab dann werde die Profitabilität ein wichtigerer Werttreiber als das Umsatzwachstum.

Aktuell schlage die Stunde der Substanzaktien. Die in diesem Segment verhältnismäßig stark vertretenen Unternehmen, beispielsweise aus der Finanz- und Energiebranche, seien die Profiteure von anziehender Inflation und höheren Ölpreisen. Folglich stiegen die Unternehmensgewinne dort gegenwärtig stärker als im Wachstumssegment. Subtanzstarke Unternehmen verkauften Produkte und Dienstleistungen, die sich bereits bei den Verbrauchern bewährt hätten und mit denen die Gesellschaften heute auskömmliche Gewinne und Cashflows erwirtschafteten. Investoren würden für das niedrigere Wachstum entschädigt, indem sie einen Großteil des langfristig erwarteten Aktienmarktertrags von sechs bis acht Prozent über Dividenden oder Aktienrückkäufe erhielten. Insbesondere in den aktuellen Krisenzeiten seien Substanzwerte aus den defensiveren Sektoren mit ihren geringeren Gewinnschwankungen wieder gefragt, beispielsweise aus den Branchen Pharma, Basiskonsumgüter und Telekommunikation. Die Bewertung spreche aktuell ebenfalls für Substanztitel. Die Hannoversche Volksbank eG informiert gerne in einem persönlichen Gespräch über Chancen und Risiken entsprechender Geldanlagen.

Newsletter vom 13. Juli 2022

Thomas Scholz – Filialdirektor und Leiter WP-Beratung
Hannoversche Volksbank eG

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