Gut investiert – Kosten und Nutzen des Klimaschutzes

„Wenn wir nicht aufhören, immer tiefere Löcher zu buddeln, um an fossile Rohstoffe zu gelangen, graben wir unser eigenes Grab“. Mit dieser drastischen Aussage hat UN-Generalsekretär António Guterres in seiner Eröffnungsrede zum Weltklimagipfel COP26 in Glasgow die Notwendigkeit einer möglichst baldigen Abkehr von fossilen Energien gefordert. Die Energiewende ist dabei der Kernbestandteil einer Transformation der Unternehmen hin zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.

Wenn Deutschland dieses Ziel bereits bis zum Jahr 2045 erreichen will, muss in den kommenden Jahren massiv in den Klima- und Umweltschutz investiert werden. Wie hoch diese Investitionen sind, hat die KfW in einer neuen Studie berechnen lassen, die von Prognos, Nextra Consulting sowie dem NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlagen erstellt wurde. Insgesamt, so die Forscher, sind bis 2045 in Deutschland Klimaschutzinvestitionen in Höhe von rund 5 Bill. Euro erforderlich. Verteilt man diese Summe auf die Jahre bis 2045, entstehen Investitionsbedarfe von durchschnittlich 191 Mrd. Euro pro Jahr bzw. 5,2 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Dieser Betrag relativiert sich, wenn man beachtet, dass die Klimaschutzinvestitionen auch solche Investitionen umfassen, die ohnehin getätigt werden müssen. Diese Gelder müssen nach Aussage der KfW aber verstärkt in Alternativen gelenkt werden, die einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Die klimaschutzbedingten Mehrinvestitionen liegen dann, so die KfW, bei jährlich durchschnittlich 72 Mrd. Euro bzw. 1,9 Bill. Euro bis 2045.

Diesen Investitionen stehen steigende Kosten durch Wetterextreme gegenüber, deren Häufigkeit und Heftigkeit durch den Klimawandel nachweislich steigt. So schätzt die Bundesregierung allein die wirtschaftlichen Schäden der Flutkatastrophe vom Juli dieses Jahres in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf 29,2 Mrd. Euro. Weltweit verursachten Naturkatastrophen im Jahr 2020 nach Berechnungen des Rückversicherers Munich Re volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 210 Mrd. US-Dollar, von denen etwa 82 Mrd. US-Dollar versichert waren.

Diese Zahlen machen deutlich, dass Kapital, das in den Klimaschutz fließt, volkswirtschaftlich gut investiert ist. Nun kommt es darauf an, dass die Kosten des Klimawandels auch auf der Ebene der einzelnen Unternehmen transparent und betriebswirtschaftlich relevant werden – beispielsweise durch einen CO2-Preis, der die wahren Kosten fossiler Energien widerspiegelt. Dann besteht eine gute Chance, dass wir aufhören, in tiefen Löchern nach klimaschädlichen Rohstoffen zu graben.

Newsletter vom 10. November 2021

Rolf D. Häßler – Geschäftsführer
NKI Institut für nachhaltige Kapitalanlagen

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