Inflation – dauerhafte Rückkehr?

Riesen-Thema für die Medien: Der DAX konnte die Marke von 16.000 Punkten erreichen. Dabei sind solche runden Marken eher nur aus psychologischer Sicht wichtig. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass die 16.000 Punkte den DAX eine Weile beschäftigen werden. Denn nicht selten pendeln die Kurse eine Weile um solche psychologisch wichtigen Marken, bevor sie diese nachhaltig überwinden können. So wurde die 15.000er Marke nach deren Eroberung im Mai noch drei Mal von oben getestet und auch unterschritten, bevor sich der DAX erst nach rund zwei Monaten nachhaltiger von ihr lösen konnte. Und die 14.000er Marke bremste von Anfang Januar bis Anfang März ebenfalls etwa zwei Monate lang.

Fundamental läuft es nicht mehr rund
Auch fundamental bestehen Zweifel, dass der DAX nach den bereits erzielten Kursgewinnen kurzfristig noch hohes Kurspotential hat. Denn was der jüngste Ausbruch nicht verrät, ist, dass es fundamental längst nicht mehr so rund läuft, wie es das neue Rekordhoch suggeriert.

So übertreffen die Inflationsdaten seit geraumer Zeit die Erwartungen, während die negativen Konjunkturüberraschungen in den USA im Juli das erste Mal seit dem Frühjahr 2020 wieder überwogen haben. Jüngstes Beispiel dafür ist das Verbrauchervertrauen der Uni-Michigan. Erwartet wurde ein zum Vormonat unveränderter Stand, doch tatsächlich brach der Stimmungsindikator ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2011.
 
Dabei schätzten die Verbraucher sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftsaussichten negativer ein. Als Grund dafür gilt, dass die Konsumenten für die kommenden 12 Monate eine Inflation von 4,6 Prozent sehen. Es könnte daher gut sein, dass die US-Notenbank den Konjunkturabschwung gefährdet, weil sie mit ihren Anleihekäufen die Inflation anheizt und die Verbraucher nicht bereit sind, höhere Preise zu zahlen.

August und September sind schwache Börsenmonate
Kein Wunder, dass sich jüngst an den Anleihemärkten ein abnehmender Konjunkturoptimismus gezeigt hat. Schließlich macht der Konsum in der US-Wirtschaft rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Und wenn der Konsum schwächelt, kann dies die Konjunkturerholung belasten. Früher oder später sollten sich diese Sorgen auch am Aktienmarkt durchsetzen. Zumal mit dem August der zweitschwächste Börsenmonat eines Jahres läuft. Und mit dem September folgt der schwächste. Ich denke, jetzt ist ein guter Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen!

Newsletter vom 25. August 2021

Marion Gridl – Geschäftsführerin 
Gridl Asset Management GmbH

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