Neue Höchststände beim DAX, aber wie geht es weiter?
Nachdem bereits am Freitag bei 23.887 Punkten ein neuer historischer Höchststand beim DAX markiert wurde, ging es Anfang dieser Woche munter weiter und am Dienstag wurde die Marke von 24.000 Punkten erstmals geknackt. Die genauen Gründe dafür sind nicht ganz klar, die Bullen sind in jedem Fall (noch) in Hausselaune, trotz mauer Konjunktur in Deutschland und offener Zollsituation. Die Zollverhandlungen zwischen den USA und dem Rest der Welt laufen derzeit auf Hochtouren, allerdings ist mit Durchbrüchen bzw. tragfähigen Ergebnissen kurzfristig nicht zu rechnen. Mit China ist die härteste Nuss noch lange nicht geknackt, obwohl einige Marktteilnehmer bereits so tun, als ob. Derweil hat Donald Trump den US-Einzelhandelsriesen Walmart angefeindet, er würde die Zölle in unangemessener Weise für Preiserhöhungen missbrauchen. Wie dem auch sei, die Verbraucher werden die Zeche bezahlen müssen und Trump im Zweifel dafür verantwortlich machen.
Das ist aber nicht die einzige bittere Pille, die der US-Präsident dieser Tage schlucken muss. Nun hat am Freitagabend auch Moody’s als dritte große US-Ratingagentur die Bonität der USA von der Bestnote AAA auf Aa1 abgesenkt. Grund ist die hohe Staatsverschuldung und die damit verbundenen Zins-Belastungen für den Staatshaushalt.
Prompt reagierten die US-Staatsanleihen am Montag mit Kursverlusten und einem Renditeanstieg von drei Basispunkten bei den zehnjährigen US-Treasuries auf 4,50 Prozent. Die 30-Jährigen kletterten um sechs Basispunkte auf 5,00 Prozent – eine magische Grenze, bei der einige nervös werden.
Die US-Staatsschulden summieren sich aktuell auf rund 37 Billionen US-Dollar. Jeder Basispunkt Renditeerhöhung bedeutet für den Staat Mehrkosten in Höhe von 3,7 Mrd. US-Dollar pro Jahr, Tendenz weiter steigend. Ein Problem von internationaler Tragweite, auf das aktuell niemand eine Antwort hat.
Der DAX hat sich mit seinem neuen Allzeithoch seit Ende September 2022 verdoppelt, aber mit den Konjunkturaussichten sieht es in Deutschland unverändert mau aus. Die Wirtschaftsweisen erwarten in ihrem aktuellen Frühjahrsgutachten nur noch ein Nullwachstum, frühestens ab 2026 ein Plus von 1 Prozent. Das nennt man Stagnation bzw. „auf der Stelle treten“.


Newsletter vom 21. Mai 2025
Martin Braun, Börse Hannover
