Zittern vor Lehman-Moment in China

Wir hatten es letzte Woche schon angesprochen: Das Unterschreiten des 50-Tage-Durchschnitts beim DAX bietet Rückschlagspotenzial bis zur 15.000er-Marke. Was am Hexensabbat-Freitag mit fallenden Kursen und Handelsschluss bei 15.490 Punkten begann, setzte sich am Montag mit einem großen „Gap“ fort und ließ den nun 40 Werte starken Leitindex bis auf 15.019 Punkte einbrechen. Als Begründung wurden Sorgen um die Zukunftsfähigkeit des mit 260 Mrd. Euro hochverschuldeten Immobilienentwickler Evergrande aufgeführt. Der chinesische Großkonzern soll Probleme haben, seine Verbindlichkeiten zu bedienen. Marktteilnehmer befürchten einen Domino-Effekt wie bei der Pleite der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers im September 2008, als Höhepunkt der Subprime-Hypothekenkrise.

Die Kursrückschläge am Montag kamen für viele erfolgsverwöhnte Anleger plötzlich und lösten eine Verkaufswelle aus. Aber ähnlich wie schon Mitte Juli, erholten sich die Märkte überraschend schnell vom „Dip“. Das Schreckgespenst Evergrande hat inzwischen angekündigt, eine fällige Kuponzahlung zu leisten. Doch mit der unschönen Erinnerung an die letzte Finanzkrise dürfte die Nervosität zurück sein und mit Blick auf ein drohendes Ende der Geldschwemme aus den Notenbanken auch bleiben.

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Newsletter vom 22. September 2021

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow